Die Stadt ist nicht nur bunt, wenn im großen Saal des Lorenz-Jaeger-Hauses Karneval gefeiert wird. Dann aber ganz besonders: Während oben die „Jecken“ jubelten, zogen wir im Stockwerk darunter Bilanz des vergangenen Jahres und schmieden Pläne für 2018.
Wer kann rasch ein paar Möbel transportieren? Wer kann Nachhilfestunden in Deutsch als Fremdsprache geben? Wer kann ein Kind betreuen, damit eine Mutter ihren Sprachkurs nicht versäumt? Das Team von WiO ist zum gefragten Ansprechpartner geworden, wenn es um schnelle Vernetzung von Ehrenamt geht. Neben solch individuellen Hilfeleistungen konnte WiO wiederholt ein Baseballcamp finanziell unterstützen, in dem junge Flüchtlinge gemeinsam mit Einheimischen trainierten, von denen einige inzwischen das Olper Team verstärken. Bei der eigenen im wahrsten Wortsinn auf die Beine gestellten Aktion handelte es sich 2017 um eine Willkommens-Wanderung, bei der Alteingesessene und Zugezogene gemeinsam die Stadt (neu) entdeckten.
Obgleich erklärtes Ziel von WiO von Anfang an war, Netzwerk für alle Olper, Ölper und Neuankömmlinge jedweder Nationalität zu sein, habe sich die Initiative in den Augen der Öffentlichkeit doch in erster Linie als für Flüchtlinge zuständig etabliert, hielt Zaklina Marjanovic in ihren Begrüßungsworten fest. Nicht zuletzt deshalb peilt WiO künftig weitere gemeinsame Aktionen mit der ökumenischen Initiative Warenkorb an: Hier spielt die Nationalität keine Rolle, weil Not nicht nach Hautfarben unterscheidet. Zu Lieselotte Harnischmachers Freude hat sich insbesondere das Café, geöffnet zu den normalen Warenkorb-Zeiten in der Martinstraße, zu einem regelrechten Olper Treffpunkt entwickelt, den schon lange nicht mehr ausschließlich Kunden gerne frequentieren.
Die von WiO buchstäblich aus dem Boden gestampfte Nikolaus-Aktion im Dezember mit Hunderten von Nikolaus-Tüten für die Warenkorb-Kunden kam hervorragend an und wird daher in diesem Jahr wiederholt. Auch derlei ist letztlich nur möglich dank großzügiger Zuwendungen: Spenden von Unternehmen ebenso wie von Einzelpersonen, die die Initiative handlungsfähig sein und bleiben lassen.
Dass Willkommen in Olpe inzwischen gut im Kreis der Engagierten angekommen ist, zeigte auch die Anwesenheit von Vertreterinnen und Vertretern der Diakonie, des DRK, der Aufsuchenden Jugendarbeit, der städtischen Integrationsarbeit und der Arbeitsgemeinschaft Olper Senioren: Hier machte Heinrich Maiworm nochmals auf das Repair-Café freitags im DRK-Mehrgenerationenhaus aufmerksam, in dem sich – ebenfalls freitags – auch die Internationale Kreativgruppe trifft: Frauen, die gemeinsam Handarbeiten fertigen und dabei quasi nebenbei die deutsche Sprache üben. DRK und Diakonie werden zudem eine Kollegiale Beratung für Haupt- und Ehrenamtliche anbieten.
Genau wie WiO stehen sie alle für ein friedliches Olpe, in dem man sich gemeinsam für ein offenes Aufeinanderzugehen einsetzt. Dem nochmals Ausdruck zu verleihen, wird es voraussichtlich im April eine waschechte „Friedens-Bewegung“ geben, bevor WiO, wie immer Anfang Oktober, fröhlich-gastlich unterstreicht, wie bunt die Stadt ist. Und das eben nicht nur zu Karneval.